Klima-Bullshit-Bingo

„Make facts great again!“, beendet Jan Hegenberg in der Einleitung zu „Klima Bullshit Bingo“ sein pointiertes Plädoyer zur Befreiung des Klima-Diskurses von Pöbeleien und Falschargumenten. Dieser Slogan ist Programm: 25 kompakten Kapiteln stellt sich der Autor je einer „Bullshit“-Behauptung und dekonstruiert falsche Annahmen, Interessenskonflikte und Fake News unter Verweis auf den wissenschaftlichen Konsens. Neben bekannten Einwänden gegen Klimaschutzmaßnahmen in der Machart von „Aber China!“ oder „Aber nachts scheint keine Sonne – lol!“ beschäftigen sich einige Kapitel auch mit der Berechtigung von Weltuntergangsszenarien, stellen die schädlichen Umwelteinflüsse von Lithiumabbau gegenüber Erdölförderung in verhältnismäßige Relationen oder fragen nach dem Potenzial individuellen Verhaltens gegenüber jenem einer systemischen Transformation. Behandelt werden in dieser Auswahl so relevante Themen und Handlungsfelder wie Energie, Mobilität, Ernährung, globale Zusammenarbeit oder Technologie. Dabei führt der Autor trotz seiner angriffslustigen Sprache nicht bloß eine persuasive Schlacht der Argumente, sondern versucht, differenzierte Perspektiven zu berücksichtigen und Platz für Widerspruch zu lassen. Denn Recht zu haben alleine reiche schließlich nicht, hält Hegenberg in seinem vorangestellten Kapitel „Was ist überhaupt ein gutes Argument?“ fest und teilt dabei lehrreiche Diskussionserfahrungen wie Kommunikationsstrategien.