Eine Blume ohne Wurzeln
Wie ich Selbstbestimmung zwischen Doppelleben und Doppelmoral fand.
- Buch
- Chekh, Nada
- Haymon Verlag, 2023. - 224 Seiten
Nada Chekh bezeichnet ihr Buch als Nacherzählung einer Geschichte, die sie selbst nicht glauben würde, hätte sie es nicht durchlebt. Ihre Geschichte beginnt mit ihrer Kindheit in den 90ern in Österreich, aber eigentlich schon viel früher: nämlich im Konflikt und mit dem Trauma jener, die in erster Generation Kinder in einem Land großziehen, das strukturell für andere errichtet wurde. Als Tochter arabisch-muslimischer Eltern, wächst sie in einem Gemeindebau in Wien auf, in einem Umfeld, in dem es an Weltoffenheit und Toleranz, zum Beispiel gegenüber der LGBTIQ+-Community fehlt und weibliche Unabhängigkeit oder Freizügigkeit keinen Platz haben. Zwischen den moralischen Vorstellungen und Werten ihrer Eltern, „ihrer Community“ und unter den kritischen Blicken jener, zu denen sie gehören will, zu denen sie eigentlich auch gehört, versucht sie ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen zu finden. Sie beschreibt diese Erfahrung, zwischen mehreren Welten aufzuwachsen mit viel Einfühlvermögen und Humor. Nada Chekh erzählt von ihrem Prozess, sich von konservativen und religiösen Vorstellungen zu lösen und betont dabei die tiefe Angst, die sie dabei verspürte. Mittels sehr persönlicher und manchmal auch schmerzvoller Ankedoten gewinnt die Autorin ihre Leser*innen sehr schnell für sich.