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Dream Count


Cover des Buches
  • Buch
  • Adichie, Chimamanda Ngozi
  • S. Fischer, 2025. - 527 Seiten

Der Autorin Chimamanda Ngozi Adichie gelingt es mit ihrem 2025 erschienenen Roman „Dream Count“ erneut, eine bewegende und fesselnde Geschichte zu erzählen. Bekannt ist Adichie vor allem durch die Romane „Americanah“ und „Half of a Yellow Sun“, aber auch durch ihre Essays, wie z.B. „We Should All Be Feminists“. Aus dem Englischen übersetzt von Asal Dardan und Jan Schönherr, beschreibt das „Dream Count“ die unterschiedlichen Leben von vier Frauen of Color. Chiamaka, von allen Chia genannt, wurde in Nigeria geboren, wohnt und arbeitet in den USA als Reiseschriftstellerin und reflektiert über ihren „dream count“. Der „dream count“ zählt all die Männer und Beziehungen, die das Potenzial hatten, ihre Träume zu erfüllen, von denen aber nichts als Erinnerungen und Gesprächsstoff für ihre Freundinnen geblieben sind. Um Chias Leben ranken sich auch die anderen drei Protagonistinnen. Ihre beste Freundin Zikora ist Anwältin und alleinerziehend. In ihrem Muttersein arbeitet sie die schwierige Beziehung zu ihrer eigenen Mutter auf. Omelogor ist Chias Cousine, lebt in Nigeria und setzt sich dort als korrupte Bankerin für Frauen ein. Die Geschichte von Kadiatou, Chiamakas Haushälterin, ist bei Weitem die ernsteste. Sie wird vergewaltigt und will das Erlebnis am Liebsten verdrängen, während die anderen Frauen sie dabei bestärken, ihren Vergewaltiger zur Rechenschaft zu ziehen. Die Geschichte fiktionalisiert den Fall Nafissatou Diallo, ein medial groß aufgegriffener sexueller Übergriff, bei dem letztendlich die Anklage gegen den Täter fallen gelassen wurde. So unterschiedlich die Frauen auch sind, verbindet sie der Wunsch nach Liebe und dem Erkannt-werden. Und obwohl, wider der feministischen Prämisse, Männer sehr oft das Zentrum der Dialoge sind, bilden letztendlich doch die Mutter-Tochter Beziehungen, Hoffnung, Trauer und die Freundinnenschaft zwischen den Frauen das Herz des Romans.