Die Zukunft mit China denken
- Buch
- Daniel Fuchs et al. (Hrsg.)
- Mandelbaum, 2023. - 383 Seiten
Mit dem WTO-Betritt Chinas waren 2001 viele Erwartungen verbunden, die Volksrepublik in eine liberale, kapitalistische Weltwirtschaftsordnung zu integrieren und zu einer demokratischen Marktwirtschaft nach westlichen Vorstellungen zu machen. Zwanzig Jahre später ist von der Wahrnehmung als vielversprechender Zukunftsmarkt wenig übrig geblieben, diskursiv heraufbeschworene Bedrohungsszenarien, Protektionismus und Handelskriege, außenpolitische Konflikte sowie militärische Drohkulissen haben das „Narrativ der Angleichung“ abgelöst. Der vorliegende Sammelband widmet sich Zukunftsperspektiven auf die Volksrepublik China in einer multipolaren Welt und vereint Beiträge der deutschsprachigen Sinologie. Diese sind in sechs Abschnitte geordnet, die etwa neue Weltordnungen, das politische Modell sowie das wirtschaftliche Modell Chinas, Umweltfragen oder externe Perspektiven zum Thema haben. Konkrete Beiträge beschäftigen sich dabei bspw. mit dem „Dritte-Welt-Nationalismus“, Zukunftsplänen der Kommunistischen Partei im diachronen Verlauf oder unterschiedlichen Entwicklungsstrategien der chinesischen Führung. Zwei Beiträge zu Umwelt- bzw. Klimathemen versuchen, die seit 2008 gesetzlich verankerte Kreislaufwirtschaft zu evaluieren sowie transformative Narrative der Waldpolitik Chinas zu analysieren. Im letzten Abschnitt „Betrachtungen von außerhalb Chinas: Sinologie und Diaspora“ finden sich schließlich Auseinandersetzungen mit der eigenen Disziplin sowie ein Beitrag zu anti-asiatischem Rassismus und der Politisierung von migrantischen Communities während der Covid-19-Pandemie. Deutlich wird im Sammelband die Fülle an unterschiedlichen Perspektiven auf und Erwartungen an eine „Zukunft mit China“ – einig sind sich freilich alle Verfasser_innen, dass die Bewältigung der zentralen Herausforderungen wie der Klimakrise, Armut oder des Weltfriedens nicht ohne eine Partnerschaft mit der Volksrepublik gelingen könne.