Direkt zum Inhalt wechseln

Die Durchquerung des Unmöglichen


Hoffnung in Zeiten der Klimakatastrophe

Cover des Buches
  • Buch
  • Pelluchon, Corine
  • C.H. Beck, 2023. - 159 Seiten

Klimakrise, Radikalisierungstendenzen und Bedrohungen der liberalen Demokratie, Biodiversitätsverlust und Tierleid – diese düsteren Aussichten fördern Desillusionierung und Verzweiflung. Die französische Philosophin Corine Pelluchon setzt sich davon ausgehend mit dem Begriff der Hoffnung auseinander, die sie in grundsätzlicher Opposition zum oftmals synonym gebrauchten Optimismus sieht. Während letzterer den Ernst der Lage leugne und sich nicht ehrlich der Herausforderung stelle, habe Hoffnung die Auseinandersetzung mit Verzweiflung und vorangegangene Leiderfahrung zur Voraussetzung: „Hoffnung ist überwundene Verzweiflung, sie ist eine Rückkehr zum Leben, die Gewissheit, dass trotz Enttäuschungen und verpassten Begegnungen, Verzögerungen und Rückschritten etwas geschieht, das dem Lauf der Dinge eine neue Wendung gibt und einen Fortschritt bewirkt. (…) Die Hoffnung liefert die Energie, um ein neues Zeitalter hervorzubringen, dessen Vorboten das wachsende Interesse der Bevölkerung am Tierschutz sowie die Umweltbewegungen sind.“ Klimadepression als beispielhafte Form des Horizontverlusts sei somit eine notwendige Stufe, um der reellen Möglichkeit des Kollapses gewahr zu werden und „das Unmögliche durchqueren“ zu können, „da wir mit einem Abgrund konfrontiert sind und gezwungen werden, die Verletzlichkeit und Kontingenz unserer Gesellschaft zu akzeptieren. In sechs kompakten Essays setzt sich Pelluchon mit verschiedenen Themenkomplexen auseinander, etwa kollektiven gesellschaftlichen Horizonten (bzw. deren Fehlen), der Klimakrise, geschlechtsspezifischen Verhältnissen und weiblichen Erfahrungen, oder ethischen Fragen des Tierschutzes und einer notwendigen anthropologischen Revolution. Programmatisch skizziert sie Perspektiven einer neuen Aufklärung, die der Entfremdung entgegenwirkt, Vulnerabilitäten anerkennt und kollektive Bezugspunkte wiederherstellt. Neben eigenen biografischen, sehr persönlichen Erfahrungen knüpft sie immer wieder auch an spirituelle Quellen an, wiewohl der Begriff der Hoffnung für sie ein zutiefst säkularer und existenzialistischer ist. „Die Durchquerung des Unmöglichen“ adressiert die Philosophin vor allem an ein junges Publikum, dem sie Antworten auf ein allgemeines Gefühl der Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit darreichen möchte.