Das grüne Jahrzehnt
Wie die Klimakrise die Wirtschaft revolutioniert
- Buch
- Buttlar, Horst von
- Penguin, 2022. - 335 Seiten
Die 2010er-Jahre werden aufgrund niedriger Inflation, stabiler Wachstumsraten und ausgeglichenen Staatshaushalten im Globalen Norden mitunter als wirtschaftlich „Goldenes Jahrzehnt“ bezeichnet. Der Wirtschaftsjournalist Horst von Buttlar erkennt in den 2020er-Jahren ein „Grünes Jahrzehnt“, denn bis 2030 müssten wesentliche Weichenstellungen in Richtung einer klimaneutralen Zukunft vorgenommen worden sein. Seinem Band ist dabei weniger an einer Wiederholung bekannter Krisenszenarien gelegen, hingegen konzentriert er sich auf eine mit Daten und anschaulichen Diagrammen unterfütterte Spurensuche bestehender und aussichtsreicher Aktivitäten im Bereich der Privatwirtschaft. Der Verfasser widmet sich Transformationsprozessen großer Konzerne wie BASF oder Thyssenkrupp ebenso wie kleinen Start-ups und lokalen Projekten, das Hauptaugenmerk liegt dabei eindeutig auf Deutschland und weiteren Staaten des Globalen Nordens. Behandelt werden etwa Emissionshandel, neue Technologien (auch des Climate Engineerings) und die Rolle des Kapitals, strukturelle Veränderungen am Arbeitsmarkt, die Energiewende oder politische Rahmenbedingungen. Horst von Buttlar sieht in der Klimakrise einen Katalysator, der Unternehmen und deren Akteur_innen (Manager_innen und Eigentümer_innen ebenso wie Angestellte) zum nachhaltigen Umbau, zu Innovation und zukunftsorientierten Entscheidungen leite und eine Art „Gründerzeit“-Ära hervorrufe. „Das grüne Jahrzehnt“ bedient insofern ein zuversichtliches Narrativ der Chancen und Notwendigkeiten des Fortschritts, das freilich Risiken und vor allem Konsequenzen des Scheiterns sowie die Notwendigkeit gesamtgesellschaftlicher Anstrengungen nicht ausblendet: „Bei der Bewältigung des Klimawandels führt ein sehr schmaler Grat auf dem Weg zu maximal plus zwei Grad, aber es wäre ein Fehler, nur weil alles kompliziert ist, diesen Weg gar nicht zu beschreiten. Wir sind sogar verdammt dazu, es zu versuchen. (…) Ich glaube an die Erfindungskraft der Menschheit, an ihre Fähigkeit, Probleme anzupacken und zu lösen, an das Vermögen des Menschen, Ideen für die großen Herausforderungen der Welt zu finden.“