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Black history


Die vergessene Geschichte Afrikas : Von den Schwarzen Pharaonen bis heute

Cover des Buches
  • Buch
  • Levin, Amat
  • 2025, C.H. Beck. - 528 Seiten

Nach wie vor beginnen zahlreiche Darstellung afrikanischer Geschichte mit der europäischen Expansion, der zweitgrößte – und nebenbei auch der am längsten besiedelte – Kontinent der Erde erscheint in solchen Geschichtsschreibungen erst mit dem Beginn des Kolonialismus. Afrika sei „kein geschichtlicher Weltteil, er hat keine Bewegung und Entwicklung aufzuweisen“, äußerte Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1837 in seinen „Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte“ eine Perspektive, die auch weit bis nach der formellen Dekolonisation afrikanischer Länder in westlichen Diskursen anzutreffen war. „In dieser linearen Betrachtungsweise war die westliche Zivilisation gleichbedeutend mit dem jüngsten und bedeutendsten Schritt und die afrikanische mit dem ersten und primitivsten. Afrika war nur interessant, wenn man zeigen wollte, welche unzivilisierten und barbarischen Traditionen und Lebensformen die westliche Welt seit Langem hinter sich gelassen hatte“, konstatiert der schwedisch-gambische Journalist, Podcaster und Schriftsteller Amat Levin. Wenngleich die kolonialgeschichtliche Dominanz nach wie vor stark sei, hätte dennoch längst ein neues Interesse an afrikanischer Geschichte eingesetzt, das sich auch auf vorkoloniale Perioden abseits der Pharaonenreiche beziehe und neue Primärquellen erschließe. Mit seinem ersten Buch „Black History: Die vergessene Geschichte Afrikas“ hat sich Levin ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: eine „Neuerzählung“ Schwarzer Geschichte anhand des afrikanischen Kontinents. In 78, grob chronologisch angeordneten Kapiteln auf über 500 Seiten entwirft er ein vielschichtiges Panorama, in dem politische, soziale und kulturelle Ereignisse ebenso Platz finden wie prägende afrikanische Persönlichkeiten. So nimmt Levin seine Leser_innen mit ins 8. Jahrhundert zum Aufstand der Zandsch, erzählt vom ersten Schwarzen Samurai Yasuke und beleuchtet in wiederkehrenden Streiflichtern die Geschichte Liberias. In klarer und zugänglicher, zugleich nuancierter Sprache gewährt Levin spannende Einblicke in die vorkoloniale, koloniale und postkoloniale Geschichte Afrikas. Die Einbeziehung US-amerikanischer Ereignisse und Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts im letzten Kapitel mag auf den ersten Blick überraschen, erweist sich auf den zweiten jedoch als konsequent – schließlich ist gerade Schwarze Geschichte stark von globalen Zusammenhängen geprägt. „Black History“ ist eine, auch für Jugendliche gut geeignete, Einladung, die Vielfalt und Bedeutung Schwarzer und afrikanischer Geschichte (neu) zu entdecken. Hilfreich sind dabei nicht zuletzt die ausgewählten Literaturhinweise am Ende jedes Kapitels sowie die differenzierte Reflexion sprachlicher Entscheidungen als auch des eigenen Forschungszugangs durch den Autor.