Atlas der Zivilgesellschaft 2023

Jährlich gibt die deutsche Hilfsorganisation Brot für die Welt den „Atlas der Zivilgesellschaft“ heraus. In diesem werden aktuelle Entwicklungen im Bereich des zivilgesellschaftlichen Engagements und der Menschenrechte dokumentiert und aufbereitet, u.a. auf Grundlage von Daten des Netzwerks CIVICUS, vor allem aber auch unter Einbezug der internationalen Partnerorganisationen von Brot für die Welt. Als globale Trends werden in diesem Zusammenhang etwa die schrumpfenden Handlungsspielräume zivilgesellschaftlicher Akteure, Einschränkungen der Rechte auf Versammlungsfreiheit, Desinformationskampagnen, eine Zunahme von Militärputschen, digitale Überwachung oder die Diffamierung von Klimaaktivist_innen resümiert. Der vorliegende Atlas für 2023 macht zudem das zivilgesellschaftliche Engagement von jenen Menschen zum Schwerpunktthema, die sich für Migrant_innen und Geflüchtete einsetzen und sich dabei mit unterschiedlichen Repressionen konfrontiert sehen. Die einzelnen Beiträge des Dossiers zu den sogenannten „migrant defenders“ beschäftigen sich etwa mit Vorwürfen, dass das deutsche Kirchenasyl den Rechtsstaat untergrabe, mit der Kriminalisierung von Seenotrettung, Allianzen von Helfenden und Geflüchteten sowie gewaltvollen oder juristischen Angriffen auf Helfer_innen: Durch Berichte und Analysen von bzw. Interviews mit Partnern illustriert der Atlas die Bandbreite repressiver Erfahrungen in der Hilfsarbeit: Diese umfassen etwa Einschüchterungsklagen und bürokratische Hürden in Griechenland, Verstrickungen des mexikanischen Staats in brutale Migrationsgeschäfte von Kartellen oder die Illegalisierung von Fluchthilfe im Niger als Folge der EU-Abschottungspolitik. Das vorliegende Jahrbuch schließt mit einer Reihe an Forderungen ab, welche darauf abzielen, dass zivilgesellschaftliche Akteur_innen ihre Arbeit legal, abgesichert und ohne Furcht vor Angriffen durchführen können.