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Afrika


Die visuelle Geschichte eines Kontinents

Cover des Buches
  • Buch
  • Asaaju, Morenikeji u.a.
  • Dorling Kindersley, 2024. - 320 Seiten

Mit „Afrika“ liegt ein beeindruckender, von afrikanischen Expert_innen gestalteter Bildband zu über 200.000 Jahren afrikanischer Geschichte vor. Mit zahlreichen Fotografien, Illustrationen, Zeitlinien und Grafiken werden (Alltags-)Kulturen, Gesellschaften, Natur, Architektur, Literatur, Musik, Politik, historische Ereignisse, Persönlichkeiten und Bewegungen visuell aufbereitet. Dabei nimmt der Band eine hilfreiche Periodisierung in sechs Zeiträume vor, welche anhand markanter Ereignisse, prägender Akteur_innen oder spezifischer Konstellationen konkrete Veranschaulichung erfahren. Diese Zeiträume werden dabei nicht trennscharf konzipiert, sondern durchlässig gedacht und ermöglichen dadurch Brückenschläge und ein Verständnis für parallele oder widersprüchliche Entwicklungen anstelle einer linearen Erzählung. So werden im ersten Abschnitt „Afrikas Vorgeschichte“ etwa geologische Genese des Kontinents, die Ursprünge menschlicher Kulturen oder die Bedeutung der Bantu-Expansion vor etwa 4000 Jahren diskutiert. Frühe Hochkulturen stehen im zweiten Teil im Vordergrund, neben den ägyptischen Reichen wird dabei auch weniger bekannten Königreichen Aufmerksamkeit geschenkt, die Entwicklung von Schriftsystemen skizziert oder die wechselnde Vorherrschaft von Christentum und Islam im nördlichen Afrika beleuchtet. Der dritte Zeitraum umfasst fast eineinhalb Jahrtausende von ca. 600 n.Chr. bis 1900 n.Chr. und adressiert die Blüte verschiedener afrikanischer Reiche etwa anhand der Entwicklung des Handels in Ostafrika, textiler Gestaltung oder konkreter Orte. Transatlantischer Sklavenhandel, ungleicher Ressourcentausch und die heterogenen Beziehungen verschiedener Reiche zu Akteur_innen der Expansion machen im vierten Kapitel die „Begegnung mit Europa“ anschaulich. Das 20. Jahrhundert steht mit frühen Unabhängigkeitsbewegungen, Befreiungskämpfen, Entkolonialisierung und Herausforderungen der jungen Staaten als „Zeitalter der Unabhängigkeit“ im fünften Abschnitt im Vordergrund, bevor abschließend vom heutigen Afrika mit Bezugnahme auf kulturelle Renaissance, Herausforderungen des Klimawandels, Urbanisierung, feministische Bewegungen, Recycling-Kunst oder afrikanisches Kino erzählt wird. Solcherart löst der Bildband den im Vorwort formulierten Anspruch, „Afrika nicht länger durch westliche Brillen zu betrachten, sondern aus einer inneren Perspektive sichtbar zu machen“ mit einer reichhaltigen Fülle von visuellen Eindrücken ein. Für alle, die Wert auf einen dekolonisierten Blick auf afrikanische Geschichte und Gegenwart legen, ist dieses Werk ein Muss.