Die Dokumentarfilme von René Gardi, Ulrich Schweizer und Peter von Gunten in der Schweizer Entwicklungsdebatte, 1959-1986
Zürich: Chronos, 2018. - 270 S.
ISBN 9783034014588
ÖFSE-Signatur: 27102
Schweiz ; Entwicklungszusammenarbeit ; Dokumentarfilm ; Nord-Süd-Beziehungen ; Entwicklungspolitische Bildung
Felix Rauh widmet seine kulturgeschichtliche Dissertation an der Universität Luzern dem Einfluss von Dokumentarfilmen auf die Schweizer Entwicklungsdebatte zwischen 1959 und 1986. Dabei zeichnet er die Geschichte dieser Filme nach, die ab den 1960er-Jahren entstanden und von entwicklungspolitischen Organisationen als „Appell an die humanitäre Tradition der Schweiz“ eingesetzt wurden, um der Bevölkerung globale Verhältnisse näher zu bringen und den Transfer von Kapital und Wissen in den Globalen Süden im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zu legitimieren. Rauh schildert die Produktionsbedingungen der Filme und die spezifischen Themen. Er analysiert aber auch die Inszenierung von „Entwicklung“ und „Unterentwicklung“ bzw. von den jeweils prominent präsentierten „Entwicklungshemmnissen“ externer wie kultureller Natur. Anhand dreier zentraler Figuren des entwicklungspolitischen Filmschaffens in der Schweiz wird die Vielfalt dieser Filme aufgezeigt, die von engagierten, anwaltschaftlichen Werken über ethnografische Annäherungen bis zu Missionsfilmen reichte. Deutlich werden dabei auch die Heterogenität von Entwicklungstheorien und die Konjunktur der unterschiedlichen Paradigmen im Entwicklungsdiskurs im Laufe der Jahrzehnte. Zentrale Filmquellen der Dissertation sind auf der Forschungsplattform der Universität Luzern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.