Entwicklungszusammenarbeit, Effektivität ; Entwicklungszusammenarbeit, Koordinierung ; Madagaskar ; Indonesien
An die Entwicklungszusammenarbeit werden nicht zuletzt aufgrund ihrer hehren Zielsetzungen hohe Erwartungen gestellt, etwa durch ambitionierte Programme wie die Sustainable Development Goals (SDGs), leitet Michael Strautmann seine Studie ein. Gleichzeitig sei Kritik auf unterschiedlichen Ebenen allgegenwärtig, darunter würde auch grundsätzliche Ablehnung der westlichen Vorstellungen von „Entwicklung“ im Rahmen des Post-Development-Diskurse fallen. Ein Verschwinden der EZA sei jedoch wenig wahrscheinlich, leitet der Verfasser zu einem anderen Kritikpunkt über: Die Effektivität der EZA lasse zu wünschen übrig, was nicht zuletzt an einer Vielzahl an Akteur_innen und parallel geführten Strukturen liege. Zwar bekennen sich Geberländer regelmäßig zu Harmonisierung und Koordinierung ihrer Aktivitäten, in der Praxis sei jedoch eine eklatante Diskrepanz zwischen diesen rhetorischen Verpflichtungen und tatsächlicher Umsetzung zu konstatieren. Strautmann untersucht in dieser Dissertation daher, inwieweit die Arbeit von Entwicklungsorganisationen von nationalen Interessen und formellen Rahmenbedingungen abhängig ist und welche Spielräume die Angehörigen der Organisationen vor Ort haben. Dabei setzt er auf einen interdisziplinären qualitativen Zugang, in dem sowohl Niklas Luhmanns Systemtheorie als auch Fallstudien in Madagaskar und Indonesien genutzt werden. Solcherart zeigt er auf, dass dem Personal auf informeller Ebene vor Ort teilweise gelingt, was auf höherer Entscheidungsebene regelmäßig scheitert: „DO employees at partner country level do not only contribute to increased aid effectiveness by tailoring projects and programmes to local needs, but also by ensuring complementarity of DO’s activities. (…) Representatives of DOs regularly meet to subsitute for this lack of coordination.” Insgesamt rät Strautmann insofern zu einem pragmatischen Ansatz, der operative Kooperationen kontextabhängig gestaltet und Limitationen realistisch einschätzt. Dies erlaube es letztlich, Ressourcen effizient einzusetzen und erwartbare Erfolge zu realisieren.