Cover des Buches

Oermann, Nils Ole ; Wolff, Hans-Jürgen
Wirtschaftskriege
Geschichte und Gegenwart
Freiburg: Herder, 2023. - 400 S.
ISBN 9783451385483

ÖFSE-Signatur:

28392

Aussenpolitik ; Wirtschaftskrieg ; Aussenwirtschaft ; China VR ; Demographie ; Ethik ; EU ; Grossbritannien ; Handelspolitik ; Iran

Krieg, Handel und Piraterie / Dreieinig sind sie nicht zu trennen“, sagt Mephistopheles in Goethes Faust. Handelskriege sind in der Geschichte ebenso gut verankert wie Kriege im herkömmlichen Sinne, oft stehen sie sogar in Wechselbeziehung zueinander. Im System der internationalen Beziehungen will jede Volkswirtschaft die eigene Sicherheit, Selbstbehauptung und Wohlfahrt garantieren. Um die jeweiligen Eigeninteressen einzelner politischer Ökonomien zu stabilisieren und internationale Harmonie zu bewahren, benötigt es ein gewisses Regelwerk, an das sich jeder Staat halten muss. Wenn dieses missachtet wird kann der Regelbruch zu Handelskriegen führen. Diesem Thema widmen sich Nils Ole Oermann, Ethikprofessor an der University of Oxford, und Hans-Jürgen Wolff, ehemaliger Leiter des deutschen Bundespräsidialamts, in ihrem Werk „Wirtschaftskriege – Geschichte und Gegenwart“.

Die Autoren verstehen unter Handelskriege Konflikte im zwischenstaatlichen Waren-. Dienstleistungs- und Kapitalverkehr. Als „Waffen“ werden Instrumente eingesetzt, die die wirtschaftliche Aktivität des jeweiligen Landes erschweren, beispielsweise Zölle, Steuern und ungünstige Einfuhr- und Ausfuhrbestimmungen. Anders als Handelskriege, sind Wirtschaftskriege nicht bloß von wirtschaftlicher Natur, sondern man will dem Gegner auch politischen Schaden zufügen. Meistens befinden sich die Parteien sogar im militärischen Konflikt miteinander, jedoch nicht immer. Ein Wirtschaftskrieg ohne bewaffneten Konflikt setzt gegen die Wirtschafts- und Finanzmacht des Gegners an. Der Übergang von Handelskrieg zu gewaltlosem Wirtschaftskrieg ist fließend.

Um die Themen zu kontextualisieren, nennen die Autoren mehrere Beispiele, die von der Neuzeit bis in die Gegenwart reichen. Besonderes Augenmerk wird auf europäische Großmächte, wie Großbritannien, gelegt, die durch ihr Expansionsbestreben ausländische Gebiete kolonialisiert und (wirtschaftlich) entmachtet haben. Im zeitgenössischen Kontext werden die Sanktionen gegen Länder wie China (dem ein eigenes Kapitel gewidmet ist) und Iran bzw. auch Sanktionen gegen Russland betrachtet und deren Effektivität begutachtet. Am Ende des Buches postulieren die Autoren sieben konkrete Empfehlungen wie sich westliche Staaten im vernetzten System der globalen Wirtschaftsbeziehungen verhalten sollten, ohne ihre Grundsätze aufzugeben.

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