Cover des Buches

Nirumand, Bahman
Der mühsame Weg in die Freiheit
Iran zwischen Gottesstaat und Republik
Springe: zu Klampen, 2023. - 200 S.
ISBN 9783987370007

ÖFSE-Signatur:

28338 / E-Book

Iran ; Protestbewegung ; Frauenrechte ; Zeitgeschichte

Als Bahman Nirumand die Arbeit am vorliegenden Band begann, konnte er die aktuellen Protestbewegungen im Iran und die daraus resultierenden Dynamiken nicht unbedingt erahnen. Gleichzeitig füge sich diese rezente Entwicklung durchaus schlüssig in einen seit über Jahrzehnten bestehenden Machtkampf: „In kaum einem Land der Welt ist der Kampf zwischen Tradition und Moderne so sicht- und spürbar wie in Iran, ein Kampf, der seit mehr als vierzig Jahren andauert und sich inzwischen soweit zugespitzt hat, dass es zwischen den herrschenden Islamisten und der sich immer weiter verbreitenden Zivilgesellschaft kaum noch Verbindungen gibt.“ Nirumands Band „Der mühsame Weg in die Freiheit“ zeichnet diesen langwierigen Prozess mit Rückschlägen und Teilerfolgen für die Zivilgesellschaft nach, die aktuellen Proteste mit der Parole „Frau, Leben, Freiheit“ könnten für den in Deutschland lebenden Autor den endgültigen Durchbruch bedeuten: „Im Gebälk des islamischen Gottesstaates sind starke Risse entstanden.“ Freilich habe ihn die iranische Zeitgeschichte gelehrt, allzu euphorische Prognosen zu unterlassen. Grob in drei Teile gegliedert gibt „Der mühsame Weg in die Freiheit“ Auskunft über die unterschiedlichen Konjunkturen von zivilgesellschaftlichem Aufbegehren, Repression durch das Regime und externe Einflussnahme. Diese drei Teile orientieren sich an den Präsidentschaften Mohammad Chātamis (1997-2005), Mahmud Ahmadineschāds (2005-2013) und Hassan Rohanis (2013-2021). Behandelt werden dabei verpasste Reformchancen sowohl unter Chātami als auch unter Rohani, die reaktionäre, von Provokationen und Zerwürfnissen mit dem Establishement geprägten Amtszeiten Ahmadineschāds, Armut, humanitäre Nöte und zentrale Spannungsverhältnisse mit dem Westen. Abschließend wagt Nirumand einen Ausblick und skizziert mögliche Auswirkungen der aktuellen Proteste. Diesen attestiert er einen qualitativen Unterschied: „Während bei früheren Demonstrationen vorwiegend wirtschaftliche und soziale Forderungen gestellt wurden, die allerdings immer wieder in politischen Forderungen mündeten, geht es bei dieser Rebellion um das Leben schlechthin, um ein zivilisiertes, selbstbestimmtes, gleichberechtigtes, freies Leben, um Menschen- und Bürgerrechte, die ein Regime jahrzehntelang eklatant missachtet hat.

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