Rohstoffwirtschaft ; Theorie ; Bergbau
David Röders Abschlussarbeit beschäftigt sich mit einem viel diskutierten Paradoxon der Entwicklungsökonomie: Die Hypothese des „Ressourcenfluchs“ (im Englischen „resource curse“ bzw. „paradox of plenty“ genannt) adressiert negative Konsequenzen sowie ambivalente Auswirkungen des Rohstoffreichtums wie gesellschaftliche Konflikte, Umweltzerstörung oder Verschuldung und interessiert sich insbesondere für die negative Korrelation von Rohstoffexporten und Wirtschaftswachstum in vielen Staaten. Eingangs systematisiert Röder den Forschungsstand und diskutiert prägnant die Argumente von Vertreter_innen der Hypothese, gibt aber auch skeptischen Positionen Raum. Der Hauptteil seiner Studie ist jedoch der Identifikation möglicher Ursache des Ressourcenfluchs gewidmet, die er grob in ökonomische Faktoren und politische Auslöser teilt. Genannt werden etwa Preisvolatilitäten, die durch die Kapitalintensivität bedingten Enklavenökonomien vieler Rohstoffindustrien oder die sogenannte „Holländische Krankheit“ („dutch disease“), die den Zusammenhang zwischen Rohstoffbooms, Währungsaufwertung und einer verschlechterten Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie beschreibt. Röder skizziert dabei grundlegende theoretische Annahmen und stellt diese meist empirischen Beispielen gegenüber, anhand derer er Mechanismen als auch Widersprüche diskutiert. Politisch befasst er sich vor allem mit der Konfliktanfälligkeit rohstoffreicher Staaten, Governance-Fragen und Korruption. Dass der Rohstofffluch mehrheitlich Länder des Globalen Südens betreffe, argumentiert Röder an dieser Stelle zentral über fehlende „institutionelle Qualität“ und schwache Staatlichkeit. Abschließend stellt der Verfasser mögliche Handlungsoptionen vor, um den Rohstofffluch zu brechen und mit Rohstoffreichtum korrespondierende unerwünschte Konsequenzen zu entschärfen.