Äthiopien / Italien / Faschismus / Okkupation / Widerstand / Widerstandskämpferin / Soldatin / Haile Selassie <I., Äthiopien, Kaiser>
Die US-amerikanisch-äthiopische Schriftstellerin Meeza Mengiste hatte den Roman „Der Schattenkönig“ über den kolonisatorischen Angriff des faschistischen Italien auf das Kaiserreich Äthiopien 1935/36 schon so gut wie fertiggeschrieben, als ihre Mutter ihr beiläufig erzählte, dass nicht nur zahlreiche Frauen gegen die Invasoren kämpften, sondern sogar ihre eigene Urgroßmutter Kriegerin war. Mengiste begann den Roman nun noch einmal von vorne und machte die Waise Hirut, die als Dienstmädchen bei einem kaiserlichen Offizier arbeitete, und dessen Ehefrau Aster von Nebenfiguren zu Protagonistinnen. Als der Kaiser flüchtet, ist es Hirut, die die Idee hat, mithilfe eines Doppelgängers, dem „Schattenkönig“, die Kampfmoral der äthiopischen Truppen zu stärken. Hirut und Aster treten als dessen Leibwache in den Krieg ein, erleben in den Militärlagern aber auch Herabwürdigung, da Frauen dort auf die Rolle von Köchinnen oder Sexarbeiterinnen reduziert werden. Die Figur des jüdischen Italieners Ettore, der als Fotograf der faschistischen Armee dient, fördert eine weitere komplexe und komplizierte Facette dieses kriegerischen Aufeinandertreffens zutage, das der Roman minutiös und kunstvoll im Stil eines Heldinnenepos schildert.