Grossbritannien ; USA ; Australien ; Israel ; Afrika ; Lateinamerika ; Kind ; Ethnozentrismus ; Entwicklungsprozessforschung ; Entwicklungstheorie ; Kinderrechte ; Nord-Süd-Beziehungen ; Kolonialismus ; Marginalität ; Jugend ; Kolonialismus ; Bildung ; Bildungspolitik ; Süd-Perspektive ; Rassismus ; Sozialarbeit ; Entwicklungszusammenarbeit ; Fundraising ; Soziologie ; Gewalt
Obwohl eine Mehrheit der Kinder im Globalen Süden lebt, erfahren diese in Diskursen zu Kindheit hierzulande kaum Berücksichtigung. Kindheit in Afrika, Lateinamerika oder Asien wird – wenn überhaupt – unter Aspekten des Mangels, der Irregularität oder der Differenz verhandelt: Straßenkinder, Kindersoldaten oder Kinderarbeit sind zumeist die ersten Assoziationen. Der Soziologe Manfred Liebel nimmt dieses eurozentrische Missverhältnis zum Ausgangspunkt seiner Beschäftigung mit „postkolonialen Kindheiten“ : Er untersucht exemplarisch an Konstellationen im Globalen Süden, wie sich der Kolonialismus in Kindheiten eingeschrieben hat und welche Kontinuitäten fortwirken, fragt aber auch explizit nach den Handlungsspielräumen und widerständischen Optionen. Indem er anders als paternalistische Darstellungen Kinder als Akteure fasst, rückt er ihre „agency“ bzw. subversives Potenzial in den Vordergrund und formuliert Perspektiven. Den gewählten Beispielen gelingt es, spezifische postkoloniale Konstellationen fassbar zu machen, Stereotype aufzubrechen und ungleiche Machtverhältnisse zu akzentuieren.

Liebel, Manfred
Postkoloniale KindheitenZwischen Ausgrenzung und Widerstand
Weinheim: Beltz Juventa, 2017. - 311 S.
ISBN 978-3-7799-3654-1
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