Heins, Volker
Offene Grenzen für alle
eine notwendige Utopie
Hamburg: Hofmann und Campe, 2021. - 223 S.
ISBN 9783455010671

ÖFSE-Signatur:

28112

Abschiebung ; Grenzpolitik ; Menschenrecht ; Utopie ; Migration ; Menschenschmuggel ; Demokratie ; Gerechtigkeit

Der Politikwissenschaftler Volker Heins plädiert für eine notwendige Utopie: Offene Grenzen für alle mögen vielleicht erst mal illusorisch klingen, doch sei vielmehr das Gegenteil – geschlossene Grenzen für alle – unrealistisch und gefährlich. Gerade an den Grenzen der „freien“ und „demokratischen“ westlichen Welt seien vermeidbare Todesfälle und menschliches Leid an der Tagesordnung. Die Utopie offener Grenzen zurückzuweisen hieße somit, sich an zwei hässliche Alternativen gewöhnen zu müssen: Eine Welt der geschlossenen Grenzen für alle und eine Welt offener Grenzen für einige wenige. Einen Vorgeschmack auf das erstgenannte, im Vergleich egalitärere Szenario hätten die hastigen Grenzschließungen zur Verhinderung der Ausbreitung des Covid-19-Virus gegeben, das zweite Szenario ungleicher Grenzpassagen sei ohnehin für Bürger_innen des Globalen Nordens Alltag. Der weitaus überwiegende Teil der Menschheit sei jedoch von diesen Privilegien ausgeschlossen und werde zur Verwirklichung grenzüberschreitender Mobilität in prekäre Abhängigkeiten und lebensgefährliche Informalitäten getrieben. Heins skizziert im vorliegenden Band seine Vision einer offenen Welt und plädiert für eine Abkehr von schroffen Abgrenzungen nach außen: „Je unüberwindbarer Grenzen sind, desto mehr werden diejenigen, die draußen bleiben sollen, zur Projektionsfläche von Angst- und Gewaltphantasien.“ Der Verfasser beschäftigt sich mit dem Konnex von Migrationspolitiken, Ängsten und Grenzen, dem Menschenschmuggel, historischen Konjunkturen der Reisefreiheit und Anti-Migrationsbewegungen. Dabei entkräftet er auch populäre Argumente gegen durchlässige Grenzen und ruft gelungene Beispiele liberaler Grenzpolitiken sowie legaler Migrationsrouten aus dem Globalen Süden nach Norden in Erinnerung. Deutlich macht Heins, dass nicht territoriale Grenzen das Problem seien, sondern exklusive Grenzregimes, in denen sich globale Ungleichheiten und Rassismen manifestieren.

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