Cover des Buches

Perović, Jeronim
Rohstoffmacht Russland
Eine globale Energiegeschichte
Köln: Böhlau, 2022. - 264 S.
ISBN 978-3-412-52442-5

ÖFSE-Signatur:

28281

Energiewirtschaft ; Energiepolitik ; Rohstoffpolitik ; Russland

Der Osteuropahistoriker Jeronim Perović bzgl. allgemeiner Darstellungen osteuropäischer Geschichte (und insbesondere für Russland bzw. die Sowjetunion) eine Lücke: Aspekte der Energiepolitik und des Außenhandels von fossilen Rohstoffen wären bislang vernachlässigt worden, erst in jüngerer Vergangenheit erführen diese vermehrte Rezeption. Den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mitsamt den Konsequenzen auf die Energieversorgung Europas konnte Perović bei Fertigstellung des Manuskripts von „Rohstoffmacht Russland“ im Herbst 2021 höchstens erahnen, die dringende Aktualität des Themas verleiht der Studie freilich zusätzliche Relevanz. Perovićs Untersuchungszeitraum umfasst dabei etwa ein Jahrhundert, von der Machtergreifung der Bolschewiki bis zum gegenwärtigen Russland – oder anders ausgedrückt: „von Lenin bis Putin“: „Energie und Macht standen historisch betrachtet in wechselseitigen und manchmal auch spannungsgeladenen Verhältnissen. Mit Blick auf die beiden fossilen Energieträger Öl und Gas wird deutlich, dass die Geschichte Russlands nur dann verstanden werden kann, wenn sie in ihre vielfältigen Bezüge zur Außenwelt gesetzt und damit als Teil einer größeren, internationalen und globalen Geschichte gelesen wird.“

Dabei zeichnet der Verfasser Konjunkturen der Energiepolitik nach, verweist auf zentrale Brüche (etwa die Energiekrise der 1970er oder den Zerfall der Sowjetunion) und Kontinuitäten (etwa bzgl. Wirtschaftsstruktur oder Nationalismen). Indem er geopolitische Verwerfungen, gesellschaftliche Konsequenzen und die kapitalistische Integration kontextualisiert, funktioniert der vorliegende Band gewissermaßen als Politische Ökonomie der Energiegeschichte Russlands und liefert differenzierte Perspektiven auf eine globalisierte Materie. So verwehrt sich Perović etwa der häufig bemühten Erzählung von „Energie als Waffe“ und verweist auf die durchaus wechselseitigen Abhängigkeiten bzw. Vulnerabilitäten von Rohstoffmacht und Abnehmerstaaten. Insgesamt leistet die vorliegende Studie damit einen Beitrag nicht nur zu historisch orientierten Forschungsanliegen, sondern ist auch bestens geeignet, aktuelle Debatten wissenschaftlich zu unterfüttern und kurzfristige Herausforderungen mit Verweis auf vergangene Entwicklungen einzuordnen.

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