C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik, Foyer
Transformative Bildung: Reflexionen und Perspektiven entwicklungspolitischer Bildungsarbeit
Eine Veranstaltung für Helmuth Hartmeyer
Globalisierung, Migrationsbewegungen, bewaffnete Konflikte, Weltwirtschaftskrise wie auch die Klimakrise fordern die entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Deren jüngste konzeptionelle Entwicklung, das Globale Lernen, möchte globale Zusammenhänge aufzeigen und globale Gerechtigkeit als zentrales gesellschaftliches Anliegen thematisieren. Das bestehende System zeigt seine Brüchigkeit, die Klimakrise stellt die Menschheit nun vor die Aufgabe, eine globale Transformation von der fossilen zur postfossilen Gesellschaft zu vollziehen. Krisen und Umbrüche können dabei als Impulse für soziale und politische Transformationsprozesse wirken. Unvermeidbar ist dabei die Auseinandersetzung und das Verstehen von Machtverhältnissen und strukturell verankerter Ungleichheit.
Welchen Beitrag kann darin der Ansatz einer transformativen Bildung leisten? Als notwendig erachtet dieser, eine Teilhabe aller Menschen an der Bestimmung gesellschaftlicher Entwicklungsziele zu ermöglichen. Die Forderung nach einer sozial-ökologischen Transformation müsste von einer breiten sozialen Bewegung getragen werden. Daneben tut eine radikale Bildungskritik not, damit Bildungsinstitutionen zum Aufbruch ins Neue ermutigen anstatt wesentlich dazu beizutragen, das überholte System in der Gesellschaft weiterhin zu verankern. Es gilt, mithilfe von Bildung Handlungsmöglichkeiten und gemeinsame Lösungen der Probleme, die der Übergang zu einer Post-Wachstumsgesellschaft mit sich bringt, zu finden, die Alltagspraxis zu hinterfragen und offene Räume für Reflexion und Diskussion zu schaffen.
Die Veranstaltung fokussiert in einem zweiten Teil auf die Rolle der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Österreich. Dabei wird gefragt, was der entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationsarbeit in den letzten Jahrzehnten gelungen ist, und welchen Herausforderungen und Perspektiven sich eine engagierte entwicklungspolitische Arbeit im Inland angesichts der globalen Entwicklungen in Zukunft gegenübersieht.
Eine kritische und gleichzeitig solidarische Auseinandersetzung mit diesen Fragen kann der österreichischen Gesellschaft helfen, sich selbst und ihre Stellung in einer Welt voller Widersprüche besser zu verstehen und neue Handlungsoptionen zu entdecken. In diesem Sinne hat Helmuth Hartmeyer in den letzten drei Jahrzehnten durch sein Engagement in verschiedenen Funktionen in der entwicklungspolitischen Zivilgesellschaft wie zuletzt auch im Rahmen seiner Tätigkeit in der ADA – Austrian Development Agency – wichtige Beiträge zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Österreich wie auch zum Globalen Lernen in Europa geleistet. Mit 1.6.2015 tritt er in den Ruhestand. Die Veranstaltung ist seinem langjährigen Engagement gewidmet.
› C3 Radio: Die Welt neu denken lernen
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Bildung im C3ntrum“ von BAOBAB, Frauensolidarität, Mattersburger Kreis, ÖFSE und Paulo Freire Zentrum
in Kooperation mit
AG Globale Verantwortung, Fair Trade, Institut für Internationale Entwicklung, KommEnt, Südwind-Agentur und Welthaus Graz.